September 17, 2009
Liebe Leserinnen und Leser
Am 5. September 2009 standen mein Laufpartner Kurt und ich als “Team ENGADIN SCUOL” bereits zum dritten mal an der Startlinie zum Gore-Tex Transalpine Run 09: 240km und 15’000hm quer über die Alpen. Gemeinsam mit 250 weiteren Teams aus 30 Nationen gingen Kurt und ich diese bergläuferische Herausfordeung an.
Tagesberichte – online von jeder Etappe
Jeden Tag ist hier auf der Homepage der Laufschule Scuol “live” ein Resume der Tagesetappe erschienen. Nach dem Zieleinlauf haben wir – mehr oder weniger frisch – über unsere Eindrücke, unsere Freuden – aber zeitweilig auch über die Leiden – dieses Berglaufrennens berichtet.
Einladung ….
Gerne lade ich Euch, liebe Leserinnen und Leser, dazu ein, in meinen Online-Tagebüchern ’07-’09 unsere Erlebnisse nochmals mitzuerleben.
Herzlichst,
Fränzi
Der letzte Tag vor dem Start- auf dem Weg nach Oberstdorf…
Liebe Leserinnen und Leser,
Es naht
Wenn im Engadin die Jagd beginnt, die Morgenluft einen leicht anderen Duft annimmt, die Äpfel am Saftigsten schmecken, der zweite Heuschnitt eingefahren wird und die Sonne schon wieder flacher am Himmel steht und der Bordercollie Asco bald wieder von der Alp heimkommt, dann ist es da – es naht…
… der Lauf über die Berge
Ja, er steht vor der Türe wie der herannahende Herbst. Ihr kennt diesen Gedanken sicherlich auch: “Es war gut, es war schön dort, sehr schön sogar – aber lassen wir es nun gut sein”. So habe ich auch ein wenig über den Transalpine gedacht im letzten November, als der erste Schnee im Engadin gefallen ist.
Und dann kam der herrliche Winter 08/09 und viele Stunden da draussen auf den Langlaufskis, Tourenskis und Telemark – und natürlich dem Snow Running.Die Lust am Laufen in den Bergen ungebrochen auch im Winter. Und als die Frühlingssonne die letzten Schneereste davonjagte, war für Kurt und mich klar: Wir gehen am 5. September an den Start nach Oberstdorf – und nehmen die Herausforderung des Transalpine Runs (kurz GTR) einmal mehr wahr. It’s the call – so be it.
Bis bald im Zuge
Es ist 6 Uhr morgens, der Tag vor dem Start des GTRs und ich muss noch meine letzten Dinge in die Tasche stopfen und dann in den Zug steigen, wo ich unterwegs auf meinen Laufpartner Kurt treffen werde. Da wird das Tagebuch dann fortgesetzt und Ihr werdet heute Abend noch mehr vom letzten Tag vor dem Start erfahren. Ebenso wie es Kurt und mir so geht und was uns vor morgen noch bewegt… bis dann bald heute Abend in Oberstdorf!
Am Start trotz…
In Sargans treffe ich auf Kurt und wir legen von nun an die Reise nach Oberstdorf gemeinam fort. Uns bleibt Zeit, um uns auszutauschen (wir haben uns am letzten GTR das letzte Mal „live“ gesehen), Laufstrategien zu besprechen und um das Material für das Rennen checken.
Die heimische Walliser Bergluft und die Höhenmeter vor der Haustüre bekommt Kurt gut. Kurt ist fit und ready für den Transalpine Run. Anders ein wenig bei mir (trotz unheimlich gut tuender Unterengadiner Bergluft): Eine Verletzung hat mich den Sommer durch geplagt und ich habe in den letzten Monaten zuviel gearbeitet. Doch auch Kurt besucht seit anfangs Jahr auch eine Weiterbildung, so haben wir beide unseren „Rucksack“ an. But that’s life. Heute wird jedenfalls das rauschende Nachtleben in Oberstdorf bestimmt ohne uns statt finden…
Am Start angekommen – nur noch 240km und 15’000hm
„Na, macht’s ne Bergtour?“ fragt uns eben angekommen eine Frau auf der Strasse. „Ja, so ähnlich, einfach rennend“ von uns die Antwort. Wir ernten Stirnrunzeln.
Wir machen uns auf zur Registrierung… und kommen fast nicht vom Fleck: An fast jeder Ecke , allen zweiten Cafétisch sitzt ein uns bekanntes LäuferInnengesicht von den letzten Transalpine Runs.
Schön ist es, sich wieder zu treffen und das letzte Sehen scheint eben erst vorgestern gewesen zu sein. Die eine Transalpwoche schweisst einem mit den Mitverbündeten zusammen. Umso grösser also das Hallo. Und uns wird klar: Wir sind da. Am Start.
Der Prolog und Gepäcktransport
Den „Prolog“ haben Kurt und ich wieder einmal zurück zu legen, in dem das Materialgepacke losgeht. Die Tasche ins Ziel nach Latsch, jene fürs Rennmaterial, dort die Schuhe, was ist für Wetter morgen? Wo ist denn jetzt wieder der Startnummerngurt uns so weiter und so fort… Doch dieses Jahr ist unser Transalpine-Leben einfacher: Ab Sonntag begleitet uns meine Mutter Christine (also im Auto…., denn ihr Hund Kiwi würde nicht die ganze Strecke rennen wollen). Sie wird dann auch das Gepäck jeweils an den nächsten Etappenort mitnehmen. Was uns mehr Regenerationszeit und längeren Schlaf bescheren wird. Was Gold wert ist am GTR.
Unser Ziel…
… ist kurz beschrieben: Zufrieden und den Umständen entsprechend gesund in Latsch ankommen. Alles andere ist Beigemüse.
Kurt und ich freuen uns auf die kommenden acht Tage, aber der Respekt ist gross, sehr gross. Der Kopf und unsere Teamarbeit wird dieses Mal noch wichtiger sein, da Kurt wie ich nicht ganz taufrisch und mit gewissen Bresten ins Rennen gehen. Wir müssen Vernunft walten lassen, es ganz ruhig angehen, es geniessen und Tag um Tag nehmen. Morgen fangen wir damit an.
Herzlichst,
Fränzi
Tag 1: Oberstdorf – Lech am Arlberg
Samstag, 5. September 2009
Vertikaldistanz:
2543 Höhenmeter im Aufstieg
1915 Höhenmeter im Abstieg.
Horizontaldistanz:
35.03 Kilometer
Unsere Laufzeit: 5 Std. 04′
Rang: 10 (Mixed Teams)
Alle Infos auf www.transalpine-run.com
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Liebe Leserinnen und Leser,
Schlaf wirkt Wunder
Gestern Abend bin ich nach der Pasta-Party fast umgefallen vor Müdigkeit. Dass ich am Morgen des Abreisetages noch um 5h aufgestanden bin, um noch meine restlichen Arbeitsberge abzuwälzen, geht eigentlich fast schon unter Todsünde zur Rennvorbereitung. Nach 20.00h drohte ich fast aus den Latschen zu kippen, so übernahm Kurt den technischen Part des Racebriefings, welches jeden Abend stattfindet. Und ich machte mich auf, um einfach schnellstens in mein Bett zu gelangen. Mir waren sogar die 200m bis zur Pension, wo wir nächtigten, fast zu lang zum Laufen. Dann ging’s so nach dem Motto: Hopp, ab und weg für 9 Stunden. Was für eine Herrlichkeit! Ich war fast ein neuer Mensch am Frühstückstisch.
35km und 2500hm als Häppchen zum Appetit anregen
Am Start fühlte ich mich eigentlich ganz gut. Aber trotzdem war ich noch nicht so ganz bei der Sache. Ich lief fast wie im Traum los, als ACDC seinen „Highway to Hell“ schmetterte. Heute stand schon eine recht freudige Etappe an mit satten Kilometer- und Höhenmeterzahlen an. Aber die Etappe war sehr nach Kurt und meinem Geschmack. Da wurde nicht lange rumgemacht und schon bald wurden wir ins alpine Gelände geschickt. Schön, einfach nur schön…
Und plötzlich war’s da…
Nach den ersten 1400hm im Aufstieg war es plötzlich da, ganz klar: ich realisierte, dass ich mit Kurt im Rennen war. Am Transalpine Run. Ich darf eine Woche lang in den Bergen und über die Berge rennen. Laufen in herrlicher Landschaft. Da draussen. Pur und schön. Und die Freiheit, ja, die ist nicht nur über den Wolken sondern auch hier, grenzenlos. Wunderbar.
Langsam ran, für Geist, Körper und Wade
Kurt und ich sind uns einig: Aller guten Dinge sind drei. Also ist das Ziel klar: zum dritten Mal soll’s ins Ziel des Transalpine Runs gehen. Dies bedeutet geruhsames Herangehen. Gas rausnehmen. Seine Gutzis sparen. Die Kohlen langsam anfeuern. Nicht nur für den Kopf und unseren Körper, sondern weil ich verletzungsbedingt meiner Wade besonders Sorge tragen muss. Durch zu wenig Schlaf und Regeneration (…ja, ich weiss!!!!!!) hat da mein Soleus (tiefer Wadenmuskel) gefunden: Ok, wenn du nicht hören willst, dann sollst du fühlen. Die Härte einer Eisenstage kommt da einem Vergleich nahe. Und dieser Klotz drückte dann mächtig auf meine Knochenhaut vom Schienbein. Tut weh. Sehr. So musste ich endlich doch hören und habe mich in den letzten 5 Wochen, ausser an einem Berglaufkurs, sehr geschont. Dies bedeutet aber auch wenig Training und erst kein Runterlaufen. So heisst die Strategie beim Runterlaufen diese Woche bei Kurt und mir: „Gas weg“. Meine Wade hat’s heute gedankt und hat nicht mal gezwackt.
Niveau extrem hoch
Also, das Niveau steigt im Teilnehmerfeld des GTRs jedes Jahr. Gerade die Mixed-Kategorie ist wirklich hammerstark besetzt. Wenn eine Gabi Steigmeier (intern. erfolgreiche Bergläuferin) um einen Podestplatz kämpfen muss, erklärt viel. Die führenden Schotten sind fast unerreichbar stark. Da muss schon ein Donnergewitter kommen, um die beiden langsamer werden zu lassen. Aber wie gesagt, der Transalp schreibt seine eigenen Regeln und Gesetzte. Kurt und ich lassen uns jedenfalls nicht draus bringen. Wir laufen UNSER Ding.
Leichtigkeit
Der Kopf ist doch ein kleines Wunderwerk. Weil die Trainingskilometer mir in den letzten Wochen fehlen, muss halt der Kopf jetzt mehr ran. Ich versuche möglichst leicht zu laufen, nicht nur physisch. Es ist unheimlich, wie leicht man auch im Kopf sein kann. Eine neue, aber fast unglaublich lieb gewordene Freundin, die Spitzenbergläuferin Lizzy Hawker, hat mir vor dem Rennen per SMS geschrieben: „Be light, in your thoughts and heart. Leave tiredness on the side. Be light and enjoy.” Das habe ich mir zu Herzen genommen.
Auf Kurt ist Verlass
Kurt und ich sind unterdessen ein eingespieltes Team: Es läuft reibunungslos zwischen uns und oft müssen wir gar nicht mehr verbal kommunizieren. Wir wissen langsam, wie der Hase beim anderen läuft. Kurt ist unschlagbar bei seinem Drink & Food-Support. Alles immer bereit, ob Flasche, Riegel oder Stöcke (die verwende ich meiner Wade zu liebe dieses Jahr ein wenig häufiger beim Runterlaufen). Wir sind tatsächlich ein gutes Team. Ich meine dies v.a. auf der menschlichen Ebene. Aber wir werden diese Stärke diese Woche noch häufig testen können…. So denkt Kurt auch nicht, ich sei ein verrücktes Huhn (also, ich nehme das mal an), wenn wir durch knöcheltiefen Morast laufen und ich dies als schöne Erinnerung mit meiner Pfadfinderzeit verbinde….
Morgen geht’s nach St.Anton
…. und dies möglichst leicht. So, und nun haben wir Hunger. Bis morgen!
Herzlichst,
Kurt und Fränzi
Tag 2: Lech am Arlberg – St. Anton
Sonntag, 6. September 2009
Vertikaldistanz:
2014 Höhenmeter im Aufstieg
2169 Höhenmeter im Abstieg
Horizontaldistanz:
23.83 Kilometer
Unsere Laufzeit:
3 Std 45′ (Total 8 Std 49′)
Tages-Rang: 9 (Mixed Teams)
Total-Rang: 9 (Mixed Teams)
Alle Infos auf www.transalpine-run.com
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Liebe Leserinnen und Leser,
Guten Morgen und „aufi goaht’s“
Der Start wurde heute um zwei Stunden auf 10 Uhr verschoben. Weil Schnee gefallen war und heute viele sehr exponierte Geländestellen anstanden, hoffte die Organisation auf die wärmende Sonne. Sie sollten recht haben. Schnee hatte es zwar noch in mehreren Aufstiegen, aber häufig war die weisse Bodenschicht doch schon weich oder angeschmolzen. „Tricky“ waren jene Stellen, welche noch eine leichte Eisschicht aufwiesen. Und mit Vernunft und auch dem Glück, das man benötigt, kamen Kurt und ich heute unbeschadet durch diese heiklen Stellen.
Aber zuerst einmal alles von vorne angefangen: Cruise Control und Overdrive
Heute morgen hiess es nach dem Startschuss: 3km mehr oder weniger flach einrollen (Cruise Control) und dann auf den nächsten 4km ging es 900hm hoch (im Overdrive). Ich meine das ernst: Je steiler und länger der Anstieg, desto lieber ist es Kurt und mir. Und die ganze Sache noch gepaart mit schlammig-matschig-schneeigem Untergrund – eine wahre Pracht.
Gut angerollt und Übergabe in Staffelmanier
Kurt freute sich sichtlich auch über das Gelände und so waren wir beiden ganz zufrieden unterwegs. Unsere Versorgung klappte wieder einmal mehr sehr gut: Kurt und ich haben unsere ideale Variante der Materialesübergabe nun intus: Trinkflasche und Stöcke werden wie bei Staffelläufern in der Leichtathletik von hinten (Kurt) an den laufenden Vordermann – oder in diesem Fall Frau – übergeben (ich strecke Arm ohne mich umzudrehen nach hinten aus und fasse oder gebe zurück). So braucht es keine störende Rotation des Oberkörpers, welche gerade in unwegsamen Gelände fatal mit einem Ausrutscher, Sturz oder sogar Absturz enden kann. So läuft es in dieser Hinsicht wie geschmiert. Aber eigentlich sonst alles andere auch. Sogar meine Wade spielt das Spiel gut mit (Holz anfassen).
Das „Männerding“ und Stöcke am Kopf
Also, ich möchte folgendes klarstellen zu diesem Thema: 1.) Die Überschrift ist keine sexistische Anspielung, 2.) jede Frau, die Sport treibt, kennt wahrscheinlich die Situation, 3.) ich bin keine Emanze, stehe aber dazu, wenn frau dem stärkeren Geschlecht auch mal überlegen sein könnte, 4.) „Männer, ihr seid unverbesserlich!“ (wir Frauen aber wahrscheinlich auch….). Nun gut, die Sache war so: Kurt und ich laufen unser Tempo. Ich meine unser eigenes – und wir sind nicht am Pushen. So laufen wir halt am Berg immer wieder auf Leute auf (dafür holen uns dann wieder viele beim Runterlaufen) und auch bei Nr. xy mit (Geschlecht „m“). Ich (Geschlecht „f“) hinten an Nr. xy: „Kann ich mal bitte durch?“, so meine Frage hinter seinen Fersen. Keine Reaktion, nur stärkeres Schnauben und seine Bewegungen verlieren noch mehr an Koordination und ganz klare Körpersignale, dass er mich bemerkt hat. Ich wiederhole mein Begehren auf Englisch. Immer noch keine Reaktion. Gut, er hat an Tempo zugelegt, obwohl er sichtlich über seinem Limit läuft. Dann soll er doch. Wenn er unbedingt will und es ihm sein Kopf nicht zulässt, dass eine Frau (EINE FRAU!!!) an ihm vorbei rennen könnte. Doch dann passiert’s was ich eigentlich hätte wissen sollen: xy torkelt, da wie gesagt über dem Limit, und stürzt fast. Wir befinden uns in sehr felsigem Gelände, so dass es ihn “herumschletzt“ und er mir seine Stöcke mit gutem Schwung an meinen Kopf wammst. Ok, das hat gesessen. Mir entfährt etwas, was ich hier natürlich nicht wiederholen möchte und ziehe an ihm vorbei (xy hat sich nichts gemacht, ausser vielleicht ein wenig blamiert).
Mein Anliegen – liebe Männerwelt, ich hab’ euch wirklich gerne, sehr gerne sogar: Ihr könnt gerne meine Tasche tragen, mein Auto einparken, meine Druckerverbindung zum PC wieder herstellen, mir bei der Orientierung behilflich sein … – aber wenn die obige Situation eintritt, lasst doch bitte um Himmelswillen ein weibliches Wesen durch. So das war’s der langen Ausschweifung. PS an Männerwelt: xy hat sich nachher im Ziel noch entschuldigt und damit ist’s für mich auch gegessen. Männerwelt – ich hab’ euch immer noch gleich gern.
Zurück zum Laufen, den wichtigen Dingen im Leben und zur HAMMEROBERWAHNSINNS-Strecke heute
Mein Magen rumort vor Hunger, deshalb wird’s nun kürzer im Beschrieb. Zusammengefasst zum heutigen Tag: Wahnsinns-schöne Strecke mit bomben Aussicht, ideales Berglaufwetter, viele Höhenmeter rauf (alles in allem 2400m) jene die hinuntergingen waren erträglich (ausser die letzten 1400m zum Schluss am Stück). St. Anton ist immer wieder eine Augenweide zum Einlaufen und der Empfang der Einheimischen umso herzlicher. Kurt ist happy, ich bin happy, meine Wade ist (so denke ich) so ziemlich happy. Die Beine spüren wir, aber alles im erträglichen Rahmen. Kurt und ich laufen immer noch in unserem Fahrplan und lassen uns nicht stören.
Das Team komplett
… neben St. Anton war natürlich auch eine Freude, dass meine Mutter Christine mit Hund Kiwi am Ziel auf Kurt und mich wartete. So sind wir nun komplett. Schön, ganz fest schön.
The game can go on…
Kurt und ich sind zu unserem Erstaunen ganz ok platziert in der Mixed-Kategorie. Auf den ersten Plätzen liegen absolute Pro’s im Berglaufsport. Kurt und ich konnten uns schon seid gestern den ersten Startblock sichern. Angenehm. Aber das kann sich alles auch wieder ganz schnell ändern. Denn dieses Spiel hat seine eigenen Regeln. Die Karten auf den Tisch gelegt wird erst in Latsch. Und das dauert noch 6 Tage…..
Herzlichst,
Kurt und Fränzi
Tag 3: St. Anton – Galtür
Montag, 7. September 2009
Vertikaldistanz:
2437 Höhenmeter im Aufstieg
2134 Höhenmeter im Abstieg
Horizontaldistanz:
32.97 Kilometer
Unsere Laufzeit:
5 Std 26′ (Total 14 Std. 15′)
Tages-Rang: 13 (Mixed Teams)
Total-Rang: 11 (Mixed Teams)
Alle Infos auf www.transalpine-run.com
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Liebe Leserinnen und Leser
Vollmond und der Tag, der nicht sein soll, aber doch immer kommt
Heute Nacht hatte ich Freinacht. Vielleicht nicht mehr als 2h Stunden Schlaf habe ich gefunden. Ich schiebe mal dem Vollmond die Schuld zu, denn mein Puls ist normal. Neben Ipodhören und Streckenplänen studieren war dann schnell einmal fertig mit Beschäftigung, v.a. auch, weil ich meine Mutter und Kurt nicht stören wollte (die Versuchung war gross beim Fernseher in unserem Pensionszimmer, denn ich besitze keinen zu Hause). Ich hatte doch extra keine Arbeit mitgenommen, um voll und ganz am Transalp sein zu können. Heute Nacht bereute ich es fast ein wenig…. war aber sicherlich trotzdem besser.
Mit dem linken Bein aufgestanden
Der Tag fing schon irgendwie komisch an. Konnte ich denn doch endlich aufstehen, fand ich meine Sachen nicht, kaute unlustig am Frühstück herum. Vor dem Start kam ich noch ins Gehetze, da ich vor lauter vorige Zeit trotzdem meinen Kopf nicht beieinander hatte und mein kohlenhydrathaltiges Laufgetränk nicht parat hatte. Nicht gedehnt dann also gehetzt an den Start. War das ein Zeichen?… Wenn meine Mutter nicht noch einmal Kehr im Hotelzimmer gemacht hätte, wäre ich heute in Galtür bestimmt ohne die Hälfte meines Tascheninhaltes.
Guter Rhythmus, trotzdem aber neben den Schuhen
Tempomässig kamen Kurt und ich gut voran, aber ich war noch nicht „bei mir” – stand irgendwie neben den Schuhen. Ich hatte definitiv zu wenig geschlafen. Als wir dann genügend Höhe erklommen hatten, um im frühen Bergmorgen die Sonne zu erreichen, weckte diese meine Lebensgeister ein wenig mehr. Doch mein Tag war es nicht. Bergauf lief es gut, aber ich hatte trotzdem das Gefühl, nicht meine vollen Kräfte ausschöpfen zu können. Und die Kraft, die sollte mir heute am Ende fehlen… dazu später.
Viele Verletzte
Ich war anscheinend nicht die einzige, die heute einen schlechten Tag reinzog. Eines der führenden Männerteams holten wir auf. Der eine humpelte schwer. Verletzt und Aufgabe. Eine Frau der vorne liegenden Mixed-Teams hatte anscheinend einen Asthmaanfall. Eines der führenden Frauenteams war verletzungsbedingt ebenfalls zur Aufgabe gezwungen.
Der Vollmond, der hatte heute wirklich seine Spiele getrieben… leider waren davon auch noch Dennis und Yannis, die beiden Venezuelander, welche ich nun seit 3 Jahren immer wieder am Transalp treffe, betroffen.
Eine Frau vor Galtür ruft und zu: „Da vorne in der Ferne beim Kirchturm ist das Ziel!” In den letzten Kilometern blies noch ein heftiger Gegenwind und ich kämpfte (ja, ich kämpfte – und wie) im Windschatten von Kurt in Richtung Galtür Dorf. Und als ich endlich bei diesem Kirchturm war, war ich noch nie zuvor so froh gewesen, eine Kirche zu sehen…
In der Runner’s Lounge wieder so halb lebend und nachher ab ins Bett
Schön war es in der Runner’s Lounge, obwohl ich nur halb lebendig war. Doch unser „harter Transalp-Kern”, der sich nun schon seit 3 Jahren kennt, steht auch in harten Zeiten zusammen. Nur schon für das hat es ich gelohnt, die Strapazen von heute auf sich zu nehmen Und nachher ab ins Bett für 1.5 h….und zwar ungeduscht, so nudelfertig war ich. So hat euch Kurt weitere Einblicke des heutigen Lauftages geschrieben (danke Kurt!!!!!)
(aus der Feder nun von Kurt…) Von Kuchen, Schafen und grossen Steinen
Heute morgen war erstmals Start um 8h. Die Strecke: fast 33 km und mit 2’437 Aufstiegsmetern auch nicht ganz ohne. Die Stirne runzeln lassen uns aber v.a. die 2’134 Gefällsmeter. Zudem haben wir zwei endlose Täler zu durchlaufen. Das Moostal und das Fasultal. Landschaftlich wunderschöne Täler, eine Augendweide. Doch sehen das unsere Beine auch so?
Kuchenjoch
Der Start um 8h veranlasste uns zu einer gewissen Hektik in den individuellen Startvorbereitungen. Zu schnell sind noch Diskussionen am Frühstückstisch, Fachsimpelei. Doch die Zeit geht. So müssen wir uns wirklich an den Start beeilen. Wir sind die letzten im Startblock A, die einstehen. Schon bald wird von den hinteren Startblocks aufgeschlossen. 5, 4, 3, 2, 1, Startschuss. Wir rollen ein. Auf den ersten 12 km fast 1’200 Höhenmeter. Bis zum Kuchenjoch sind es noch einmal 400 Höhenmeter, teilweise mit Seilsicherung. Das braucht einfach seine Zeit und wir laufen ganz bewusst nach ‚Stop Risk’. Uebers Kuchenjoch ist der Weg – aus Erfahrung – meist mit grossen Steinen versehen, ein rhythmisches Laufen nicht möglich. Mit der nötigen Vorsicht überwinden wir diese Stellen und während dem steilen Abstieg lassen wir alle Tiefflieger vor.
Tankstelle
Nach 1’000 Abstiegsmeter erfolgt eine Kontroll- und Verpflegungsstelle. Hier tanken wir auf: Wasser und Stengel, stopfen wärmende Weste und Aermlinge in den Laufrucksack (SALOMON Rail Devil 25). Die nächsten 7 km wieder eine langes Tal hoch zum Schafbichljoch. 900 Höhenmeter sind zu überwinden. Dieses Tal hat mehrere Gefällsstufen, so dass es unendlich scheint. Ich schaue häufig auf den Höhenmesser, gebe die noch verbleibenden Höhenmeter an Fränzi vor mir durch. Das Schafbichljoch scheint heute weit und hoch zu sein.
Schafbichljoch
Wir haben die letzte Erhebung für den heutigen Tag erreicht. Steile Abstiege sind nicht unsere Sache. 1’100 Höhenmeter runter, Distanz 5,6 km. Wirklich nicht unser Lieblingsding. Wir geben uns die Zeit und die nötige Vorsicht. Bald erreichen wir die letzte Kontrollstelle auf der Friedrichshafener Hütte. Fränzi läuft nach der Kontrollstelle vor, ich fülle auf: Für die letzten 6,5 km brauchen wir nur noch Wasser.
Harte 3 letzte km
Schon bald erreichen wir die Talsohle des Paznauntals. Ein kalter, heftiger Wind weht vom Silvretta Stausee das Tal herab. Wir müssen die letzten 3 km gegen den starken Bergwind laufen. Fränzi läuft in meinem Windschatten, dirigiert das Tempo von hinten: langsamer, schneller. (Anm. Fränzi: Teamwork pur – auch auf dem Zahnfleisch!)
Im Ziel
Wir stellen fest: die dritte Etappe ist hart für unsere Beine. Die letzten drei km müssen wir alles geben. So laufen wir als 13. Mixed-Team ein und verlieren 2 Ränge in der Mixed-Wertung. Aus Erfahrung keine Veranlassung zur Unruhe. Es verbleiben noch 145 km bis Latsch. Und in der Tat sind mehrere Teams aus unterschiedlichen Gründen aus dem Ranking gefallen. Auch wir müssen sorgfältig mit unseren Kräften umgehen. Morgen stehen 39,93 km mit 2’339 Steigungsmeter und noch mehr Gefällshöhenmetern an. Und dann geht’s nach Hause – nach SCUOL!
I am back – Und ein grosser GRAZIA FICH (Dankeschön und Merci)
… nun übernehme ich, Fränzi, noch den letzten Part des heutigen Schreibartikels. Nicht weil ich das letzte Wort haben will, sicherlich nicht. Sondern weil ich einfach mal bedanken will: Zuerst bei Kurt. Er hat mir heute wirklich extrem gut betreut. Ich denke im Teamwork sind wir einigen anderen (diesmal nicht in Laufdistanz gemeint) meilenweit voraus.
Merci auch meiner Mutter und Kiwi
Sie rennt und macht und kauft Frühstück ein und holt und ist da und und und… und Kiwi macht mit. Danke euch beiden.
Eine riesen Gracia fich auch unseren Sponsoren
…ohne dieser Lauf gar nicht möglich wäre: Engadin Scuol Tourismus, Salomon, Sziols, Raiffeisen Val Müstair, Garage Fratschöl Scuol, Bäckerei Meierbeck Sta. Maria im Val Müstair, Metzgerei Hatecke und auch an all jene, welche mir per Mail und per SMS vor dem Start ihre guten Wünsche zukommen liessen. Ihr schätze euch alle wirklich fest und danke euch von ganzem Herzen.
Morgen ist wieder ein anderer Tag
Ich schätze, hoffe und wünsche mir einen anderen als heute. Aber auch der hatte ja seine schönen Momente. Auf geht’s heimwärts ins Unterengadin!
Herzlichst, Kurt und Fränzi
Tag 4: Galtür – Scuol
Dienstag, 8. September 2009
Vertikaldistanz:
2339 Höhenmeter im Aufstieg
2734 Höhenmeter im Abstieg
Horizontaldistanz:
39.92 Kilometer
Unsere Laufzeit:
6 Std 07′ (Total 20 Std 22′)
Tages-Rang: 20 (Mixed Teams)
Total-Rang: 12 (Mixed Teams)
Alle Infos auf www.transalpine-run.com
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Liebe Leserinnen und Leser,
Heute mal kurz
Mit dem Titel ist nicht die heutige Laufdistanz gemeint, sondern eher mein Lauftagebuch-Eintrag. Zusammengefasst: ich hab’ gekämpft. Das Gefühl von Krankheitsanflug bewahrheitete sich auf der heutigen Laufdistanz in knapper Marathonlänge (39km). Zudem hatte ich am Knie beim Abwärtslaufen ziemliche Schmerzen zu ertragen. Es war einer meiner härtesten Lauftage in meinem Leben. Aber auch so wächst man. Wenn man mit dem Kopf rennen könnte, dann trifft dies auf den heutigen Tag zu: Der Kopf hatte DIE zentrale Rolle und sowie auch die Teamarbeit von Kurt und mir.
Regeneration bis zum Bergsprint
Nehmt es mir bitte nicht übel, aber heute bleibe ich wirklich kurz. Ich benötige nun gerade viel Ruhe und muss mich bestmöglichst regenerieren bis zum morgigen Bergsprint.
Herzlichst, Kurt und Fränzi
Tag 5: Bergsprint Scuol
Mittwoch, 9. September 2009
Vertikaldistanz:
936 Höhenmeter im Aufstieg
Horizontaldistanz:
6.19 Kilometer
Unsere Laufzeit:
Fränzi 56′ + Kurt 49′ = 1 Std 45′
(Total 22 Std 08′)
Tages-Rang: 8 (Mixed Teams)
Total-Rang: 11 (Mixed Teams)
Alle Infos auf www.transalpine-run.com
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Liebe Leserinnen und Leser,
Geografisches Ziel: Bergstation Motta Naluns
Nach einem guten Schlaf zu Hause, weckte mich der Hunger. 458 andere LäuferInnen des Transalpine Runs beneiden hier Kurt und mich (die Zahl kommt zu Stande, da schon 40 Teams schon raus sind). Ich hatte gestern nicht viel abendessen können, da mir wirklich nicht wohl gewesen war. Nach dem ruhigen Frühstück zu Hause durften Kurt und ich einmal ein wenig herumplempern (Übers. für alle Nicht-Schweizer-Deutschsprachigen: sich mit allem beschäftigen, was nicht wirklich Sinn macht, aber gerade deshalb soviel Sinn macht).
Einfach gute Freunde
Kurt sagt mir noch vor dem Start folgendes, das ich ihm nie vergessen werde und mir nochmals zeigt, dass er ein ungemein toller Lauf-Teampartner ist: “Nimm’s ruhig. Wir laufen nach Latsch ein”. Das war der Hammer Kurt. Ich musste eine Träne vor dem Countdown zum Start verdrücken…
Und diretissima nach oben
Gerade vor Mittag hatten dann Kurt und ich unseren Start zum Bergsprint. 6km und knapp 1000hm standen an. Als besondere Unterstützung für diese Etappe waren auch Kurt’s Eltern extra angereist, was natürlich Kurt besonders freute, zumal er noch morgen auf der Strecke von Scuol nach Mals Geburtstag feiern darf. Der Bergsprint hat es jedes Mal hier in sich: saftig, steil, rutschig auf der Wiese und sau streng. Aber wunderschön.
Vollgas und halb vollgas
Da heute für die Tageswertung beide Laufzeiten des Teams zusammen gezählt wurden (als einzige Ausnahme beim GTR), entschlossen Kurt und ich, uns auf der Laufstrecke zu trennen. Kurt konnte richtig toll vollgas geben, was mich enorm freute und lief mit 49 Minuten eine sehr, sehr gute Zeit. Ich fühlte mich zwar besser als gestern, aber nicht richtig fit. Das leicht kranke Gefühl blieb. So konnte ich schweren Herzens, aber vernünftiger Weise nur halbes Gas geben.
Heisser Kopf
Die Temperaturen waren mit ca. 20C sehr angenehm zum Laufen. Trotzdem überhitze mein Kopf recht schnell und mein Puls stieg auch schneller und höher als gewöhnlich (ich habe fast nie einen Pulsmesser an, spüre aber so ziemlich genau, was abgeht oder eben nicht). Für mich deutliche Zeichen von einem leichtem Krankheitsanflug. Meine Lungen pfiffen, sobald ich etwas mehr pushte, was sie sonst auch nie tun. Auch die Beine hatten nicht die übliche Kraft wie sonst.
Rauf, aber mit Vernunft…
Mein Körper sagte mir heute ganz klar: “Ich komm’ da mit hoch, aber ich kann und will nicht wie sonst – nimm’s heute gelassen”. Ich hörte und reagierte. Passte mein Tempo an. Was natürlich umso schwieriger war, dass es sich ja um meinen “Heimberg” handelte. Aber die Vernunft siegte. So kam ich nach 56 Minuten auch oben an und Kurt und ich konnten uns so den 8. Tagesplatz sichern.
Ich mag es wirklich furchtbar gern, den Berg hoch zu laufen. Vollgutzi zu geben. Aber heute musste ich akzeptieren, dass mein Körper nicht bereit war, bis an die Grenzen zu gehen.
Cordon bleu da…
…das steht jetzt gerade auf dem Tisch. So schreibe ich nachher weiter – see you in a minute….
… Cordon bleu weg
Ungemein fein war’s sowie die Protein-Gelüste auch wieder mal gestillt. Man muss sich beim Transalp eigentlich fast zwingen, um genügend essen zu können. Aber Kurt und ich hatten mit dem Cordon bleu da heute Abend gar keine Mühe. Soll es uns doch morgen Kraft geben, um die wunderschöne Uina Schlucht hochzulaufen.
Morgige Traumstrecke
Die morgige Route führt eigentlich durch mein Heimlaufgebiet. Trotzdem haut es mich fast jedes Mal vom Sockel, wenn ich in Richtung Schlinigpass und Sesvenna Hütte laufe. So imposant und beeindruckend, so wunderschön rauh. A trail runner’s paradise.
Der Morgen wird’s zeigen
Wie gesagt, körperlich bin ich sicherlich nicht in Bestform. Wenn ich aber nicht die Grenze vom Fieberzustand überschreiten werde, dann werde ich das geben, was ich kann. Und mit Kurt morgen ins Vinschgau laufen. Aber ich werde auf meinen Körper hören müssen. Trotz dieser kleinen Unsicherheit wir freuen uns darauf. Sehr.
Herzlichst,
Kurt und Fränzi
Tag 6: Scuol – Mals
Donnerstag, 10. September 2009
Vertikaldistanz
1332 Höhenmeter im Aufstieg
1474 Höhenmeter im Abstieg
Horizontaldistanz:
37.02 Kilometer
Unsere Laufzeit:
4 Std 29′ (Total 25 Std 48′)
Tages-Rang: 13 (Mixed Teams)
Total-Rang: 11 (Mixed Teams)
Alle Infos auf www.transalpine-run.com
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Liebe Leserinnen und Leser,
Grünes Licht …wir sind noch am Laufen – und dies erst noch am Geburtstag von Kurt
Heute wurde es mit dem Eintrag ein wenig später, weil Der Nachmittagsschlaf in Mals zu verlockend war…. somit ist klar, dass Kurt und ich im Vinschgau angekommen sind – EIN GEBURTSTAGSLAUF FÜR KURT!!
Denn am Morgen stellte ich erleichtert fest, dass ich weder Halsschmerzen noch Fieber hatte (sonst wäre ich auch Gesundheitsgründen schweren Herzens nicht weiter gelaufen). Ein paar Käfer hatten sich dennoch bei mir eingenistet (Käfer haben anscheinend ein schlechtes Timing oder kein Verständnis für Berglaufwettkämpfe).
Die hiess also grünes Licht für den Start für die Etappe von Scuol nach Mals. Sicherlich nicht mit der gleichen Kraft und auch ruhiger als sonst. Für Kurt und mich bedeutete dies: The game can go on!
Frühstück bei der Alp d’Uina Dadaint und koordinative Fähigkeiten gefragt
Der Schlaf im eigenen Bett hatte letzte Nacht gut getan. Aber die Käfer verdarben mir doch ziemlich den Morgenappetit, so dass ich dieses ein Kurt’s Rucksack reinstopfte. Auf halber Strecke in der sagenumwobenen Uina-Schlucht kamen dann doch Frühstücksgelüste auf. Nun war die Situation so, dass die Kühe auf der Alp auch den Weg vorziehen. Kuhfladen Reihe an Reihe und dazwischen Steine – und das Frühstückssandwich laufen in der Hand. Koordinative Fähigkeiten auf oberstem Niveau kann ich da nur sagen.
Sogar der spanische Zug ist sprachlos
Einige Zeit lang laufen Kurt und ich mit Spanier zusammen. Die reden unterwegs beim Laufen wie bei den abendlichen Tapas. Ununterbrochen. Aber als wir in den Felsenweg der Uina-Schlucht erreichen, bleibt sogar ihnen die Sprache weg. So unglaublich umwerfend schön im Morgenlicht. So gewaltig. Dies ist meine Heimat seit vier Jahren. Eigentlich unglaublich. Dies bedeutet für mich Luxus pur, eine solche Landschaft als meine Heimat bezeichnen zu dürfen. Kurt und ich freuen uns des Tages und der Landschaft. Es braucht ja eigentlich so wenig….
Andi von der Sesvenna-Hütte
Unterwegs nach der italienischen Grenze wartet eine schöne Überraschung auf der Strecke: Andi von der Sesvenna-Alphütte (ich durfte schon mehrmals in meinen Berglaufkursen die Annehmlichkeiten seiner Hütte geniessen – sehr zu empfehlen!) feuert Kurt und mich an. Trotz Wettkampf – eine kurze Sekunde nehmen wir uns für die Begrüssung. Einfach schön, diese kleinen, aber umso reichen Momente am Transalp!
Müde, aber ok in Mals angekommen
Beim Runterlaufen musste ich heute wieder auf Zähne beissen. Meine Oberschenkelnmuskeln meldeten eine grössere Müdigkeit an und auch das Knie war nicht astrein. Aber, hey, ich will mich nicht beschweren, denn schlussendlich dürfen wir hier laufen. Und so kommen Kurt und ich müde, aber ok, in Mals an.
Morgen auf die Rappenscharte
Die morgige Etappe führt mit einem Aufstieg über 2000hm auf über 3000m.ü.M. Schön alpines Gelände. Das Tempo wird mit Sicherheit immer noch angepasst sein (die Käfer fühlen sich ganz wohl bei mir). Aber Kurt und ich sind nun schon durch einiges durch – die Rappenscharte macht Respekt, aber wir gehen sie morgen Wohlgemutes an.
Herzlichst, Kurt und Fränzi
Tag 7: Mals – Schlanders
Freitag, 11. September 2009
Vertikaldistanz:
2004 Höhenmeter im Aufstieg
2339 Höhenmeter im Abstieg
Horizontaldistanz:
34.51 Kilometer
Unsere Laufzeit:
5 Std 34′ (Total 31 Std 23′)
Tages-Rang: 15 (Mixed Teams)
Total-Rang: 12 (Mixed Teams)
Alle Infos auf www.transalpine-run.com
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Liebe Leserinnen und Leser,
Wer isst schon Frühstück um Sechs in Italien, sorry, Südtirol
Die nette Frau von unserer Pension meinte wahrscheinlich es wäre ein Scherz, als wir unsere Frühstückswünsche für morgen um Sechs angaben. Welcher MENSCH macht so was? Es kam dann aber noch alles gut und das Vinschgauer Brot schmeckte umso herrlicher. Mein Appetit war auch einigermassen wieder zurück, was ganz beruhigend war. Denn heute ging’s ja nochmals mächtig ab: Zwar nur mit einem Auf- und Abstieg, doch diese beiden ganz ordentlich mit Höhenmeterzahlen bestückt. Ich freute mich auf den Aufstieg im weglosen Gelände – die eigentliche Laufstärke von Kurt und mir. Aber der Abstieg mit 2400hm, RUNTER AN EINEM STÜCK (das ist ja noch wahnsinniger, als Frühstück um Sechs in Italien), liess doch ein flaues Gefühl im Magen…
Warum einfach wenn’s auch kompliziert geht?
Die gleiche, etwas noch bettfrische, Gastgeberin fragte uns, wo es denn heute hingehen würde. „Mals-Schlanders“ unsere Antwort. Aber über den Glieshof und die Rappenscharte und dann das Schlappbachtal hinaus“. „Aha“, meint sie, „warum denn einfach, wenn’s auch kompliziert geht?“ Denn man könnte leicht fallend 8km das Tal hinunterrollen und wäre auch in Schlanders. Um ehrlich zu sein: Ich gebe ihr nicht ganz unrecht.
Der Treppen-Test
Meine Mutter hatte mir am Vorabend eine Massage gegeben, die meine Quadrizeps-Muskeln sehr dankend annahmen. Das kräftezehrende Herunterlaufen setzte diesen nämlich derb zu und dies wurde noch von einer schlechteren Regeneration durch meinen leichten Krankheitsanflug verstärkt. So passierte ich den allmorgendlichen „Treppen-Test“ mit der vollgeladenen Transalpine-Tasche gut – nicht wie ein Reh – aber ganz ok.
Wie weich gekochte Frühstücks-Eier…
Der Start verlief in gewohnter Manier und wurde mit einem Motocross-Motorad neutralisiert, da noch alle Treppen in ganz Mals zum Anfangsstück der heutigen Etappe zusammen gesucht wurden. Das Feld der Läuferinennen und Läufer kann man nach Äusserlichkeit nun eigentlich ganz einfach beschreiben: Wie gekochte Eier sehen wir langsam aus: Ein wenig aufgedunsen, ein wenig wackelig und eben: uns gibt’s früh am Morgen…
Von der Pampa und von „Vinschgauerle mit Speck“
Die erste Streckenhälfte war heute herrlich: Über Stock und Stein und steil bergauf. Meine Kräfte kamen langsam zurück (zwar natürlich nicht ganz, dafür war die Anstrengung zur vollständigen Regeneration zu gross), aber ich konnte die Landschaft wieder so richtig geniessen. Kurt und ich hatten einen guten Rhythmus bergauf und es ging fast wieder von selbst. Der letzte Anstieg zur „Rappenscharte“ (höchster Punkt des Transalpine Runs) mag ich besonders. Es ist ähnlich einem Aufstieg bei einer Skitour: Stetigen Schrittes kommt man seinem Ziel vor Augen unweigerlich näher, step by step. Etwas ganz, ganz Schönes am Transalpine Run ist auch, dass häufig LäuferInnen, die aufgeben müssen, meist nicht einfach gefrustet nach Hause fahren, sondern weiterhin den Pulk auf der Strecke mitanfeuern. So auch Floh, der leider verletzungsweise aus dem Rennen raus musste. Er stand nun an der Strecke zum Aufstieg auf die Scharte und gab uns „Vinschgauerle (Ruchbrot mit Fenchelsamen) mit Speck“. Einfach herrlich, das Brot, der Speck und die Umsorge von Floh. Danke!
„EhSG“
Dies ist keine Abkürzung für die „Eidg. Hochschule St. Gallen“ sondern diese Buchstaben stehen für „Ebbe, e harte Saugrind“ (sorry, der Wortwahl, aber trifft anscheinend auf meinen Kopf zu). Dies die Aussage eines Streckenpostens, als er mich wieder einigermassen beieinander sieht.
Angekommen – aber oha
Wie gesagt, die Rappenscharte war herrlich, einfach wunderbar gigantisch schön. Aber das Runterlaufen. Mammamia. Das hat weh getan. Meine Oberschenkelmuskeln sind mantsch und das Knie spuckt und speuzt gar heftig. „Jetzwennistdenndiesestalnochmalendlichdochfertig?“ geht es mir mehr als einmal durch den Kopf. Lieber wären mir 4000m hoch statt 2000m hoch und runter. Aber irgendwann ist dann mal fertig und wir sind in Schlanders. Angekommen.
Morgen – die letzte Etappe
Morgen heisst es sich noch einmal zusammenreissen. Nichts anbrennen lassen. Viel kann auch noch am letzten Tag noch passieren. Aber 28km und 1800hm erscheinen uns nun fast kurz im Vergleich zu den letzten Etappen.. Viel liegt dazwischen. Leiden, leben, lachen, hoch und runter. Doch zu unterschätzen ist auch dieser letzte Tag nicht. Doch Kurt und ich werden uns morgen aufmachen nach Latsch. Ins Ziel.
Herzlichst,
Kurt und Fränzi
Tag 8: Schlanders – Latsch
Samstag, 12. September 2009
Vertikaldistanz:
1817 Höhenmeter im Aufstieg
1894 Höhenmeter im Abstieg
Horizontaldistanz:
28.62 Kilometer
Unsere Laufzeit:
4 Std. 12′
Tages-Rang: 16 (Mixed Teams)
Schluss-Rang: 12 (Mixed Teams)
Totale Laufzeit: 35 Std. 36′
Alle Infos auf www.transalpine-run.com
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Liebe Leserinnen und Leser,
Nochmals alles gegeben – in angepasstem Tempo
Der heute Tag war wie angekündigt kein “walk in the park”. Denn heute morgen fühlte ich mich wieder gar ein wenig krank. 1800hm rauf, dasselbe nochmals runter und das ganze veretilt auf 28km. Mein Körper sagte mir nach dem Start, dass ich diese Etappe ruhig über die Bühne bringen musste. Ich lies diesen also laufen, wie er mochte und konnte.
Crossing THE line oder die Linie alle Linien im Transalpine Run
Trotzdem will ich niemanden auf die Folter spannen: Kurt und ich sind in Latsch über die Ziellinie gelaufen. Dass wir noch den 12. Rang in der Kategorie Mixed erlaufen konnten, grenzt fast an ein Wunder, denn es war alles andere als locker flockig. Aber wir sind da. Glücklich. Zufrieden. Erfüllt. Etwas abgekämpft (etwas fest). Aber alles noch bei einander und mehr oder weniger normal funktionierend (ich weiss meinen Namen noch im Ziel. Wer aber war schon wieder diese Person, welche mir 8 Tage lang nicht von der Seite gewichen war beim Laufen?… Nein, alles klar – Kurt erkenne ich auch noch.). Die Emotionen im Zielgelände übersprudeln fast und man gibt sich dem Freudentaumel einfach hin. Geht mit. Ist da. Ganz.
Ein besonderer Tag
Wieso dieser heutige Tag ein wirklich besonderer war, schreibe ich euch gerne morgen. Denn jetzt geht´s ab zum Feiern. Sonst würd ich euch nur die Hälfte schreiben.
Danke fürs Ausharren. Bis morgen – ich habe einiges zu erzählen!
Herzlichst,
Kurt und Fränzi
Die Tage danach
Liebe Leserinnen, liebe Leser
Team anders formiert…
Nach der Ankunft zu Hause in Scuol erwarteten mich zwei schon angekündigte aber trotzdem nicht minder ersehnte Wiedersehen: Mit meinem Freund Lukas und dem Bordercollie Asco. Beide kamen gerade von der Arbeit: Lukas eben vom Kajakunterricht auf dem Inn sowie der vierbeinige Trainingspartner nach dem Alpabzug vom Hüten der Kühe (Lukas kommt manchmal auch zum Laufen mit, Asco aber teilt JEDEN Höhenmeter mit mir. Und das ist gut so.). Somit waren die “Teams” nun wieder anders formiert (Kurt war schon am Morgen früh vom Vinschgau aus mit dem Zug zu seiner Lebenspartnerin im Goms gereist), aber nun anders komplett. Schön.
Irgendwie schon da, aber noch nicht ganz angekommen
Wie gesagt, die Ziellinie wurde am Samstag um 13.15h von Kurt und mir überquert, anschliessender Freudentaumel im Zielgelände, Verteilung der Urkunden und Finisher-Shirts, letzte Filmsequenzen der ganzen acht Renntage. Dann das Zappeln mit allen zappelwütigen Transalpine Runnern (zappeln bedeutet hier auf keinen Fall mehr laufen, sondern tanzen – was die Beine noch hergeben….) Ich musste einige für mich ungewohnte Zappel-Verschnaufspausen einlegen, um beim Zappel-Marathon meine Beine und Knie zu erholen und ab- und mitzappeln zu können.
Aber richtig angekommen war ich trotzdem noch nicht. Zu intensiv, zu prägend, zu aufwühlend pulsierte noch das Erlebte der letzten Tage in meinen Adern. Der Erfahrung nach benötige ich wieder einige Zeit, um „wieder ganz da zu sein“.
Bis das Herz im Leibe lacht und tanzt
Genau so war’s. Denn ich war glücklich am post-zielinienschreitendes Zappeln aktiv teilhaben zu können. Bei meinem nudelfertigen Zustand muss ich gestehen, dass ich über die nochmals frei werdenden Energien selbst sehr erstaunt war. Da tanzen nicht mehr die Beine…
Nochmals ein kleiner, wenn auch etwas verspäteter Rückblick
Ihr könnt mir gerne glauben, liebe Leserinnen und Leser, dass ich während (ja, wirklich während) und gerade nach dem Laufen Bücher füllen könnte mit einem Bericht des eben gerade Erlebten. Dieses Jahr war ich da immer etwas in der Klemme (ich bin da ganz ehrlich), denn nach Zielankunft schrie mein Körper fast förmlich nach Schlafen und Ruhe und nicht nach vor dem PC Sitzen. Ja, denn wenn ich renne, laufe, da draussen in den Bergen bin – dann sprudelt es in meinem Hirn (ok, ab 45° Hangneigung über 3000m etwas weniger). Deshalb kann ich euch keinen vollumfänglichen Gedankenbericht schreiben (und will das euch auch nicht zumuten). Aber gerne fasse ich nochmals einige Geschehnisse rückblickend zusammen:
Der letzte Run, kleiner Glücksbringer und besondere Worte
Der Start am letzten Tag des Transalpine Runs ist wirklich immer etwas Einmaliges: Der verbleibende Pulk an Läufern (obwohl langsam windelweich gelaufen) steht im Vor-Adrenalin-High, denn es ist zum Greifen nah: Das Ankommen in Latsch. Und trotzdem liegt noch eine Etappe dazwischen. Also eine Mischung von Vorfreude und Angespanntheit. Irgendwie unheimlich aber auch wunderschön.
Meine Mutter ist ebenfalls unter dem Publikum auszumachen und steht aus Zufall (oder nicht) neben einem 3-monatigen Hundewelpen. Die kleine Hündin, obwohl so klein, strahlt eine schier unglaubliche Ruhe im Getümmel aus. Ich schätze sie als kleinen Glücksbringer für die letzte Etappe, welcher mir nicht nur Zuversicht, sondern auch die nötige Gelassenheit mitgeben sollte.
Auch die Worte meiner Freundin Lizzy, die mich nach der Etappe Galtür-Scuol besuchte (wo ich, obwohl zu Hause in Scuol, leider am Tiefpunkt dieser Lauftage war) hatten etwas Besonderes. Denn bei der Verabschiedung sagte sie bestimmt (und kein Felsen steht da fester): “You will run to Latsch. You already know“. Ja, ich wusste es. Und rannte. Über die Berge. Im Team mit Kurt. Und lief nach Latsch ein.
Der härteste Transalpine Run für mich – aber mit äusserst lernreichen wunderschönen Seiten
Ich gebe zu: Es war hart, sehr hart, als ich wegen meiner Körperschwäche viele andere WettkämpferInnen vorbeiziehen lassen musste (ich bin und bleibe ein Wettkampftyp). Ok, der 12. Rang bei den stark besetzten Mixed war am Schluss gar nicht so übel. Als bestes Schweizer Team waren wir auch dieses Jahr wieder in dieser Kategorie nach der letzten Etappe in Latsch eingelaufen und an den Top Ten vorbeigeschrammt. Doch Kurt und ich haben nun den Transalpine Run schon dreimal zusammen durchlaufen und beendet (viele Fragen uns nach unserem Geheimnis. Ein paar davon verrate ich in den Lauf- und Trail Runningkursen der Laufschule Scuol….). Diese Teilnahme am GTR war sicherlich die härteste für mich gewesen (aufgrund des „low-energy-levels“ schon vor dem Start und der unerwünschten, aber trotzdem eingeflogenen Käferbesuchern. Da ich dies schon oft erwähnt habe, lass’ ich es nun).
Von Grenzen, Vernunft und Nachgibigkeit
Diese Lauftage hatten mir körperlich aber v.a. auch im Kopf alles abverlangt: Meine bisherig definierten Grenzen meines mentalen Leistungsvermögens habe ich bei weitem überschritten. Eigentlich neu definiert. Ebenso bin ich dankbar, dass ich trotz meines „Wettkampfcharakters“ die Vernunft hatte, auf meinen Körper zu hören und ihn nicht mehr zu fordern, als er momentan geben konnte. Ich muss nicht auf mich wütend sein, wenn ich 150% bei der Arbeit gebe und dann der Körper nicht auch noch das gleiche zu geben vermag. Das respetiere ich nun (und akzeptiere es nicht nur). Ich habe erfahren, dass Nachgibigkeit (im guten Sinne) wirklich eine Tugend ist. V.a auch mit sich selbst.
You Win as a Team
Sicherlich kann man viel mehr leisten, als man denkt. Das ist langsam fast eine Binsenwahrheit.
Eine neue Erfahrung nahm aber für mich die Vielschichtigkeit und zentrale Bedeutung des Teamworks an: Sei dies die Laufgemeinschaft mit Kurt (die sich wirklich als eisern bewahrheitet und unter einem enormen Härtetest bestanden hatte – nochmals: MERCI KURT!) oder aber auch die immer und überall da gewesene Unterstützung meiner Mutter vor Ort, oder Telefonanrufe von meinem Freund Lukas, von meinem Vater und Geschwistern oder auch Nachrichten und Gedanken von Freunden und Bekannten.
Ihr seid also beteiligt am Überschreiten der Ziellinie in Latsch. Ohne dieses – bewusste oder unbewusste – Teilhaben hätten wahrscheinlich meine eigenen Kräfte dieses Mal am GTR nicht ausgereicht. Danke an euch alle.
Trotzdem bleibt die Frage der Fragen…
Seid ehrlich: Habt ihr euch während des Lesens nicht mindestens einmal gefragt: „Warum denn dieses Laufen am GTR?…“ Ich bin wiederum ehrlich: ich kann euch die Antwort nicht vollständig geben, aber einige Gedanken von mir darlegen: Häufig hört man ja, dass LäuferInnen vor etwas davon laufen. Und ich muss sagen, ja manchmal ist es so. Und ich bin froh, dass ich ab und zu „den Blinden“ nehmen und davon laufen kann. Die Kurve nehmen, abzischen.
Zur Hauptsache laufe ich aber, weil das Laufen mehr als Laufen ist. Es sind Erlebnisse damit verbunden, die einem weiter bringen. Nicht nur vom Trainingszustand her gemeint (v.a. nicht nur). Wenn ich am GTR (aber auch sonst) laufe, dann bin ich dort, nur dort. Im Moment. Lebendig mit jeder Faser. Voll und ganz. Absolut ungebundene Freiheit bedeutet es auch.
Reich laufen und leben
Ich wage trotzdem noch einen Ansatz einer Antwort auf vorherige Frage: Laufen bedeutet für mich, mitten im Leben zu leben und um alle dazugehörigen Höhen und Tiefen zu durchlaufen. Bei weitem möchte ich nicht sagen, dass ich durch das Laufen weiser würde. Oh nein. Aber während des vergangenen GTRs denke ich, die wirkliche wichtigen Dinge noch mehr schätzen gelernt zu haben: Es sind keine Ranglisten, keine Laufzeiten, keine überwundenen Messlatten, keine Pauken und Posaunen. Am Schluss sind es immer (bekannte oder auch unbekannte) Menschen, Tiere, ein Waldbodengeruch, ein Bergwind, eine kleine Blume oder sogar auch nur ein Sandkorn auf dem Lauftrail, welche das Leben so unglaublich reich machen. Laufen bedeutet einfach ein Weg für mich, dies immer wieder zu erkennen.
Dank den Sponsoren
Nochmals ganz herzlichen Dank an die Sponsoren des Teams Engain Scuol, welche die Teilnahme am GTR überhaupt möglich gemacht haben: Engadin Scuol, Salomon, Raiffeisen Val Müstair, Garage Fratschöl/Scuol, Sziols Sportbrillen, Meierbeck/Sta. Maria, Metzgerei Hatecke/Scuol. Ihr unterstützt das Laufen (und eben eigentlich noch mehr…). DANKE!
Zusammengefasst…
Somit möchte mich von euch allen aus diesem Tagebuch verabschieden. Ich wünsche euch etwas, was mir ein ganz lieber und besonderer Freund vor dem Start zum GTR gewünscht hat und was mir das Laufen zusammengefasst bedeutet: LEBENSFREUDE.
Lasst’s euch ganz fest gut gehen. Ein letztes Mal grüsse ich euch herzlichst – vielleicht einmal bis irgendwo auf den Trails da draussen oder sonst wo.
Eure Fränzi